Grundverständnis von Rassismus

Rassismus ist eine Ideologie, die Menschen aufgrund ihres Aussehens, ihres Namens, ihrer (vermeintlichen) Kultur, Herkunft oder Religion abwertet. Rassismus passiert jeden Tag. Rassismus kann in den Strukturen aber auch auf institutioneller und individueller Ebene erfolgen. Beispiele sind:

  • Kolleg*innen werden nicht gegrüßt wegen ihrer Herkunft.
  • Eine Person bekommt keine Wohnung wegen ihres Nachnamens.
  • Eine Muslima darf nicht zur Polizeiausbildung wegen ihrer Kopfbedeckung.

Rassismus als Ideologie und Strukturprinzip kann viele verschiedene Menschen treffen. Insbesondere Menschen mit Fluchterfahrung und familiärer Migrationsgeschichte.  Es gibt unterschiedliche Formen von Rassismus, die je nach ihrer Historie im jeweiligen Land betrachtet werden müssen. Denn für die Betroffenen wirkt sich Rassismus unterschiedlich aus. 

Insbesondere Anti-Schwarzer Rassismus ist im Kontext des Kolonialismus entstanden. Zur Zeit der Aufklärung wurden alle Menschen als gleich in ihren Rechten erklärt.    Es brauchte darum eine Rechtfertigung, warum manche Menschen ausgebeutet und versklavt werden durften. Die „Rassentheorie“ ist damals als ideologisches Konzept entstanden, um Verletzungen der Menschenrechte und Herrschaftsansprüche zu rechtfertigen.

Durch die Erfindung der „Menschenrassen“ wurde eine Hierarchie geschaffen. In dieser Hierarchie stand der weiße Mann ganz oben und Schwarze Menschen ganz unten. Menschen wurden anhand (vermeintlicher) unterschiedlicher biologischer Merkmale eingeteilt, wie Hautfarbe, Nasenform, Haarstruktur, Augenform, etc., danach kategorisiert und in „Rassen“ eingeteilt. Diesen „Menschenrassen“ wurden verallgemeinernde Eigenschaften und Wesensarten zugeordnet. So verfestigten sich Vorurteile. Die Existenz von „Menschenrassen“ ist schon lange wiederlegt. Da die Vorurteile immer noch greifen, gibt es Rassismus ganz ohne „Menschenrassen“.

Die explizite Benennung von Rassismus und die Verwendung des Begriffs auch ohne die Existenz von „Menschenrassen“ ist wichtig und Grundlage für alle Veränderung.  Sie erkennt die soziale Realität an, in der Menschen unterschiedlich behandelt, diskriminiert und strukturell benachteiligt werden. Sie schafft Sichtbarkeit für Menschen, die Rassismus alltäglich erleben. Erst über die Benennung von Rassismus können wichtige gesellschaftliche Diskussionen, strukturelle Ungleichheiten, historische Ungerechtigkeiten und notwendige Maßnahmen zur Bekämpfung von rassistischer Diskriminierung überhaupt getroffen werden.

70% der Bevölkerung sind bereit, sich gegen Rassismus einzusetzen. Dies birgt ein großes Potential für die rassismuskritische Arbeit und einen Strukturwandel in der Gesellschaft. Deshalb ist es wichtig, sich damit zu befassen. Beispielhaft ist dafür der Internationale Tag gegen Rassismus um den 21. März jeden Jahres, zu dem es Tausende Veranstaltungen gibt.

Der erste Satz des Grundgesetzes betont die Gleichheit aller Menschen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Das Grundgesetz lehnt somit Rassismus ab.       Ebenso ist Rassismus mit den Grundwerten von allen Weltreligionen nicht vereinbar.

Ziel der Stiftung gegen Rassismus ist eine menschenfreundliche Gesellschaft ohne Hass und Hetze und die Überwindung von Rassismus, Antisemitismus sowie gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Weitere Informationen zum Thema Rassismus finden Sie hier:

  • Broschüre „Was ist Rassismus“ der Stiftung gegen Rassismus (2025)
  • Arbeitsdefinition Rassismus des Expert*innenrats Antirassismus der Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus (2025)
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