Ich habe immer noch einen Traum –
Digitale Vortragsreihe
Martin Luther King’s Marsch auf Washington
An einem heißen Sommertag am 28. August 1963 versammelten sich 250 000 Menschen am Lincoln Memorial in Washington, D.C. Sie folgten Martin Luther King um gemeinsam Stimmrecht und Chancengleichheit für Afroamerikaner einzufordern und zu einem Ende der Rassentrennung und Diskriminierung aufzurufen. Auch etwa 50 000 Menschen weißer Hautfarbe waren unter den Demonstrierenden. Mehr als 3,000 Medienvertreter*innen berichteten über die Veranstaltung.
Der friedliche „Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit“ ist eine der größten Veranstaltungen, die die Hauptstadt je gesehen hat und gilt als Höhepunkt der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Als letzter Sprecher trat Martin Luther King Jr. auf, der als Baptistenprediger ein außergewöhnliches rhetorisches Talent besaß. Überwältigt von dem Moment, wich er von seinem Manuskript ab und improvisierte seine weltberühmten Worte „I have a dream“ (Ich habe einen Traum). Aus erlaubten sieben Minuten Redezeit wurde ein 16-minütiges Manifest zur Bedeutung und Dringlichkeit von Gleichheit, welches die Massen begeisterte.
Rassismus in Deutschland – Ich habe immer noch einen Traum
Doch auch wenn die amerikanische Bürgerrechtsbewegung als Inspiration gilt – Antischwarzer Rassismus ist nicht nur ein amerikanisches Problem: Im heutigen Deutschland grassieren Rassismus und Diskriminierung fast jeden Tag und überall. Auf der Arbeit, in der Schule, in der Freizeit. Oft versteckt und unterschwellig, aus Vorsatz oder Nichtwissen.
Inspiriert von Martin Luther Kings Worten möchten wir uns der Umsetzung dieses Traums wieder verpflichten. Daher veranstaltet der Verein „Halima Aktiv für Afrika“ in Kooperation mit der Stiftung gegen Rassismus und der Unterstützung vom House of Resource zwischen dem 22. – 28. August 2020 die digitale Veranstaltungsreihe „Ich habe immer noch einen Traum!“. Der Veranstaltungsname wandelt Kings berühmte Worte ab. Sie sollen deutlich machen: Hier geht es um Anti-Schwarzen Rassismus in Deutschland und das unerfüllte Ziel der Gleichberechtigung von Schwarzen Menschen in Deutschland.
Was ist Rassismus? Wir reagiere ich als Beobachtende*r? Wie erkenne ich Rassismus? Die Veranstaltungsreihe lädt die Teilnehmenden dazu ein, über diese und weitere Fragestellungen zu reflektieren. Die Veranstaltungen sollen zum Nachdenken anregen, informieren und sensibilisieren. Unwissenheit sollte nicht länger als Rechtfertigung für Rassismus gegen Schwarze Menschen BPoC gelten. Das Thema geht alle etwas an und jede*r kann digital daran teilnehmen!
Wir möchten mit „Ich habe immer noch einen Traum“ die breite Mehrheit der Gesellschaft (weiter) für Rassismus sensibilisieren und beitragen zum gesellschaftlichen Wandel hin zu einer menschenfreundlichen Gesellschaft.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Programm und Anmeldung
Im Folgenden erhalten Sie Informationen zu den einzelnen Vorträgen sowie Referent*innen.
Zwischen dem 22.08.2020 und dem 28.08.2020 findet pro Tag jeweils ein Vortrag statt. Bitte melden Sie sich über den jeweiligen angegebenen Link für die gewünschte Veranstaltung an. Anmeldeschluss ist jeweils am Vortag der einzelnen Veranstaltungen um 12:00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos und es gibt keine Obergrenze. Sie können sich auch gerne für mehrere Veranstaltungen anmelden. Die einzelnen Veranstaltungen sind für 90 Minuten angesetzt. 45 Minuten Vortrag mit anschließender 45-minütiger Fragerunde. Änderungen vorbehalten. Sie können die Fragen über Zoom an den Referent*in verschicken. Wir bitten um Verständnis, dass nicht alle Fragen beantwortet werden können. Der Zoom-Link wird Ihnen bei Anmeldung am Vortag der jeweiligen Veranstaltung zugeschickt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Sa., 22. August 2020, 10.30-12.00 Uhr: WAS IST RASSISMUS?
Refefentin: Anne Chebu
Wie viele Formen von Rassismus gibt es? Warum fällt es schwer Rassismus zu reflektieren? Mit diesen und mehr Fragen setzt sich Anne Chebu in ihrem Vortrag auseinander.
Anne Chebu ist in Frankfurt zu Hause. Geboren, aufgewachsen und immer im Herzen: Nürnberg. Gewohnt hat sie in München, Hamburg, Kiel, Hannover, Baden-Baden, London. Hinter der Kamera arbeitet sie seit 2011 redaktionell für ARD, BR, NDR, SWR und HR. An der Hochschule Ansbach hat sie “Multimedia und Kommunikation” studiert mit den Schwerpunkten Journalismus und 3D- Graphics. 2012 ging es in den hohen Norden zum NDR für ein Volontariat. Sie zog nach Hamburg um und arbeitete u.a auch in Kiel, Hannover und Baden-Baden. Seit 2018 arbeitet sie als Moderatorin und Reporterin für das HR-Fernsehen. Sie ist Patin für Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage für die Wilhelm-Löhe-Schule in Nürnberg. 2018 war sie Jurymitglied für den Pressefreiheitspreis der Palmstiftung. Sie hat das Buch “Anleitung zum Schwarz sein!” geschrieben und u.a. Bücher über afrodeutsche Geschichte veröffentlicht. Sie gibt Vorträge und Trainings zu den Themen: Vielfalt, Antidiskriminierung, Perspektivwechsel.
Bitte melden Sie sich für diese Veranstaltung bis zum 21.08.2020, 12:00:00, über folgenden Link an:
So., 23. August 2020, 10.30-12.00 Uhr: HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR WEIßE MENSCHEN
Referentin: Aaliyah Bah-Traoré
Aaliyah Bah-Traoré arbeitet als politische Referentin, Empowermenttrainerin und Moderatorin. Wenn es um Themen wie Rassismus, Kapitalismus, Imperialismus, (Neo)Kolonialismus, soziale Ungerechtigkeit und ein falsches Verständnis von intersektionalem Feminismus und Allyship geht, sind Frau Bah-Traorés Analysen sehr treffend. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund um Machstrukturen unter BIPOC’s (Black, Indigenous and People of Color) und Misstände zu benennen. Ganz besonders in der Schwarzen Community findet sie immer mehr Gehör, da sie Anti-Schwarzen Rassismus innerhalb muslimischer Communities sehr deutlich kritisiert und Schwarze Menschen durch ihre authentische und direkte Art empowert.
Bitte melden Sie sich für diese Veranstaltung bis zum 22.08.2020, 12:00:00, über folgenden Link an:
Mo., 24. August 2020, 17.00-18.30 Uhr: RASSISMUS, KOLONIALRASSISMUS UND NATIONALISMUS
Referent: Moctar Kamara
Was haben Rassismus, Kolonialrassismus und Nationalsozialismus miteinander zu tun und welche Rolle spielen diese Themen in unserem heutigen Bild von Afrika? Darüber spricht Moctar Kamara in seinem Vortrag. Mochtar Kamara lebt seit 1996 in Berlin. Er studierte Philosophie und war Vorsitzender des Zentralrats der afrikanischen Gemeinde in Deutschland und Initiator des jährlich in Berlin stattfindenden Gedenkmarsches zur Erinnerung an die afrikanischen Opfer von Versklavung, Kolonialismus und rassistische Gewalt. Er setzt sich unter anderem für die Einrichtung eines afrikanischen Denkmals in Berlin, die Rückführung der menschlichen Gebeine aus den ehemaligen deutschen Kolonien, Straßenumbenennungen und eine gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte ein.
Bitte melden Sie sich für diese Veranstaltung bis zum 23.08.2020, 12:00:00, über folgenden Link an:
Di., 25. August 2020, 17.00-18.30 Uhr: TROTZ WILLKOMMENSKULTUR UND GRUNDGESETZ: WIE VIELE RECHTE HABEN GEFLÜCHTETE?
Bitte melden Sie sich für diese Veranstaltung bis zum 24.08.2020, 12:00:00, über folgenden Link an:
TROTZ WILLKOMMENSKULTUR UND GRUNDGESETZ: WIE VIELE RECHTE HABEN GEFLÜCHTETE?
Mi., 26. August 2020, 17.00-18.30 Uhr: WIE ERKENNE ICH DISKRIMINIERUNG UND BIN ICH RASSISTISCH?
Referentin: Aretha S. Schwarzbach-Apithy
In der bundesrepublikanischen Gesellschaft kann jeder Mensch, der sich tatsächlich über Rassismus bilden will, dies seit langem anhand unzähliger Bücher, Texte, Blogs und Videos tun. Folglich werden in dieser Online-Veranstaltung keine Definitionen oder Grundlagen zu Rassismus wiederholt. Aretha S. Schwarzbach-Apithy wird aber tiefergehende Fragen aus ihrer Perspektive und Expertise beantworten oder auch zum Austausch zurückgeben.
Wann ist mein Handeln rassistisch? Wieso kann ich nicht spüren oder wissen, wenn ich rassistisch handle? Gibt es eine Verbindung zwischen dem Nicht-Erkennen eigener rassistischer Handlungen und meinem Bewusstsein als Mensch?
Frau Schwarzbach-Apithy wird versuchen versuchen den Zirkel, der um Rassismus gezogen wird, von „außen“ zu beleuchten: Wenn wir nachhaltig über Rassismus sprechen und angeben, darüber lernen zu wollen, müssen wir zuvor Weiss.sein in den Fokus des Lernens rücken. Warum? Weil Rassismus innerhalb von Weiss.sein kultiviert und sozialisiert wird. Weisse bürgerliche Aufregung gegen Rassismus bewegt sich gleichfalls innerhalb von Weiss.sein und erhält Rassismus damit aufrecht.
A.S.Schwarzbach-Apithy ist alleinerziehende Mutter eines Sohnes und Erziehungswissenschaftlerin, Mediatorin und Coach; Schwerpunkte: Workshops, Seminare, Vorträge, Mediationen und Beratungen in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, in Vereinen und Institutionen. Gegenwärtig bildet sie Erzieher*innen für das Land Brandenburg aus.
Bitte melden Sie sich für diese Veranstaltung bis zum 25.08.2020, 12:00:00, über folgenden Link an:
Do., 27. August 2020, 17.00-18.30 Uhr: WER SIND "BLACK AND PEOPLE OF COLOR" BPOC?
Referentin: Natasha Kelly
Wer sind überhaupt BPoC? Seit wann leben Schwarze Menschen in Deutschland? Wie sieht ihre Lebensrealität hier in Deutschland aus? Interessante Fragen, mit denen sich Natasha Kelly an diesem Abend auseinandersetzt.
Natasha A. Kelly ist promovierte Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin mit den Forschungsschwerpunkten Kolonialismus und Feminismus. Die in London geborene und in Deutschland sozialisierte Autorin, Kuratorin und Dozentin hat an zahlreichen Hochschulen in Deutschland und Österreich gelehrt und geforscht. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin (2010 – 2013) setzte sie sich v.a. mit der Verwobenheit von Wissen, Macht und Körper auseinander.
Bitte melden Sie sich für diese Veranstaltung bis zum 26.08.2020, 12:00:00, über folgenden Link an:
Fr, 28. August 2020, ab 15.00 Uhr: ABSCHLUSS PODIUMSDISKUSSION
Podiumsdiskussion mit Heike Hofman, Moctar Kamara, Patrick Koch, Jürgen Miksch und Anja Ostrowski.
Moderation: Halima Gutale
Heike Hoffman ist SPD-Landtagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Hessischen Landtags.
Moctar Kamara ist ehemaliger Vorsitzender des Zentralrats der afrikanischen Gemeinde in Deutschland.
Jürgen Micksch ist Gründer von zahlreichen sozialen und interkulturellen Organisationen, darunter die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl. Er initierte die Internationales Wochen gegen Rassismus und ist seit 2014 geschäftsführender Vorstand der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus.
Patrick Koch ist der Bürgermeister der Stadt Pfungstadt.
Anja Ostrowski ist Leiterin des AdiNet Südhessen Antidiskriminierungsnetzwerk.
Für diese Veranstaltung müssen Sie sich nicht anmelden.
Die Diskussion wird voraussichtlich aufgenommen und später online gestellt. Änderungen vorbehalten.
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