Über 1.000 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gab es im Jahr 2015. Das Bundesinnenministerium hat erklärt, dass Übergriffe im Jahr 2016 noch zugenommen haben. Das ist erschreckend. Der Stiftungsrat der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus (kurz: Stiftung gegen Rassismus) hat sich unter dem Vorsitz von Dr. Theo Zwanziger am 28. Juni 2016 in Frankfurt am Main mit dieser Situation befasst und betont, dass diese Gewalttaten nicht hinnehmbar seien. „Die Überwindung von Rassismus ist das zentrale Thema unserer Gesellschaft“ – so Theo Zwanziger.
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist gegen Rassismus und Gewalt. Das muss öffentlich sichtbarer werden. Die an manchen Orten bestehenden Bündnisse gegen Rassismus und Gewalt sind bundesweit auszubauen. Wo Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, Moscheen, Synagogen oder kopftuchtragende Frauen und kippatragende Männer erfolgen, da sollten am gleichen und folgenden Tag Demonstrationen stattfinden, die sich mit Betroffenen solidarisieren. Gebete der Religionen können erfolgen. Medien und soziale Netzwerke sollten über diese Solidarisierungen berichten.
Rassisten muss gezeigt werden: Gewalt wird in Deutschland nicht zugelassen und Rassismus wird nicht akzeptiert.
Der Stiftungsrat hat sich darüber hinaus für mehr Kontakte mit Sinti und Roma, Flüchtlingen und Muslimen ausgesprochen. Nach verschiedenen Untersuchungen werden diese Gruppen am meisten abgelehnt. Entscheidend sind auch mehr Kenntnisse über verschiedene Kulturen. Im Kindergarten und in der Schulzeit sollten Besuche von Synagogen, Kirchen und Moscheen erfolgen. Schulklassen und Volkshochschulen können Flüchtlinge in ihren Unterkünften besuchen und sie zu Gesprächen einladen.
Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrates der Sinti und Roma aus Heidelberg, wurde als neues Mitglied in den Stiftungsrat gewählt. Der Stiftungsrat entscheidet alle Angelegenheiten der Stiftung von grundsätzlicher Bedeutung und beaufsichtigt den Vorstand.
gez. Dr. Jürgen Micksch