Ukraine-Krieg: Dialog fördern

Seit dem 24. Februar herrscht Krieg in der Ukraine. Seitdem sind über 6 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Über 900.000 Geflüchtete wurden in Deutschland registriert. Die ankommenden Flüchtlinge sind mit unzähligen Herausforderungen konfrontiert: Sprachbarrieren, prekäre Wohnsituation, psychischen Belastungen aufgrund der traumatisierenden Erfahrungen vor und während der Flucht sowie Herausforderungen in der neuen Heimat.

Darüber hinaus erleben Flüchtlinge Anfeindungen und Diskriminierungen durch die Mehrheitsgesellschaft sowie Anfeindungen, die sich auf Geschehnisse in ihren Herkunftsländern beziehen. Das alles erschwert das Ankommen sowie die gesellschaftliche Partizipation. Doch nicht nur ukrainische Flüchtlinge sind Anfeindungen ausgesetzt, auch Straftaten gegen in Deutschland lebende ukrainisch gelesene Personen sind seit Kriegsbeginn angestiegen. Auch der Druck auf russisch sprechende Personen ist seit dem Krieg gestiegen: So werden russische Künstler*innen boykottiert, russische Teams aus Sportveranstaltungen verbannt.

Wir sehen es als essenziell an, die angespannte Situation für alle Beteiligten zu entspannen, indem der Austausch zwischen russisch- und ukrainischstämmigen Personen sowie der Mehrheitsgesellschaft in Deutschland gefördert wird. Für den sozialen Frieden ist dies unerlässlich. Die Auseinandersetzungen des Krieges in der Ukraine dürfen nicht nach Deutschland übertragen werden. Durch das gegenseitige Kennenlernen in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten soll versucht werden, gegenseitige Bedenken und Vorurteile abzubauen.

Russisch-ukrainischer Dialog orthodoxer Kirchen am 5. Februar 2024 in Berlin

Erstmals seit Beginn des Ukraine-Krieges kamen am 5. Februar 2024 russisch- und urkainisch-orthodoxe Geistliche mit Vertretungen der 3 Millionen orthodoxen Christen in Deutschland zusammen. Sie trafen sich auf Einladung der Ökumenischen Kommission für die Unterstützung orthodoxer Priester in Deutschland KdÖR im Haus der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin.

Gemeinsam betonten die Bischöfe, Priester und Diakone, dass die Auseinandersetzungen in der Ukraine nicht nach Deutschland übertragen werden dürfen. Trotz aller Differenzen ist das Miteinander orthodoxer Christen aus der Ukraine in Deutschland als gut zu bezeichnen.

Vereinbart wurde, diese Treffen künftig jährlich fortzusetzen. Kritisiert wurde die fehlende staatliche Unterstützung für diesen dringend nötigen Austausch. Der Vertreter des Bundesinnenministeriums verwies dazu auf die schwierige Haushaltslage.

Eine Erklärung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine mit der Forderung nach einem Waffenstillstand wurde erörtert. Der koptisch-orthodoxe Bischof Damian und der russisch-orthodoxe Bischof Hiob befürworteten eine solche Erklärung.

Weitere Informationen zu den Beratungen mit griechisch-orthodoxer, koptisch-orthodoxer und rumänisch-orthodoxer Beteiligung und der Mitwirkung des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland erteilt Jürgen Micksch, Stiftung gegen Rassismus, Darmstadt, Mail: info@stiftung-gegen-rassismus.de

Gutes Miteinander orthodoxer Kirchen aus der Ukraine (12. Juni 2023, Frankfurt am Main)

„Das Miteinander orthodoxer Christen aus der Ukraine in Deutschland ist angesichts der schwierigen aktuellen Situation als gut zu bezeichnen“. Das bestätigten die ukrainisch- und russisch-orthodoxen Teilnehmenden der Arbeitsgruppe orthodoxer Christen aus der Ukraine bei einem Treffen am 12. Juni 2023 in Frankfurt/M.
Die Vertretungen der russisch- und ukrainisch-orthodoxen Kirchen verurteilten den Angriffskrieg auf die Ukraine. Sie betonten, dass Konflikte aus der Ukraine nicht nach Deutschland übertragen werden sollen.
Über 1 Million ukrainische Menschen sind inzwischen nach Deutschland gekommen, von denen die meisten den orthodoxen Kirchen angehören. Sie gehen hier meist zu der am nächsten zu ihrem Wohnort gehörenden ukrainisch- oder russisch-orthodoxen Kirche. Ukrainische Menschen bilden inzwischen eine der größten orthodoxen Gemeinschaften unter den 3 Millionen orthodoxen Christen in Deutschland. Bundesweit sind für orthodoxe ukrainische Menschen über 180 Priester und zahlreiche Diakone tätig. Berichtet wurde von vollen Kirchen und zahlreichen neu gegründeten Kirchengemeinden. Die Russisch-Orthodoxe Auslandskirche und die Russisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats bestehen seit langem im Bundesgebiet mit stabilen Strukturen. Die beiden orthodoxen Kirchen der Ukraine haben in Deutschland wenige Priester, die überwiegend ehrenamtlich tätig sind.
Die Arbeitsgruppe für orthodoxe Christen aus der Ukraine ist eine Einrichtung der Ökumenischen Kommission für die Unterstützung orthodoxer Priester in Deutschland, Körperschaft des Öffentlichen Rechts (KdÖR). Geschäftsführer ist der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Damian. Bei der Sitzung wurde vereinbart, dass die Ökumenische Kommission zur Unterstützung orthodoxer Priester zu einer Besprechung einlädt, in der Möglichkeiten zur Unterstützung orthodoxer Christen aus der Ukraine beraten werden. Mitglieder der Ökumenischen Kommission sind die Oberhäupter alle orthodoxen Kirchen in Deutschland.
Weitere Auskünfte erteilen Bischof Anba Damian und Jürgen Micksch, Vorstand der Stiftung gegen Rassismus, Darmstadt, Tel. 0159 0679 2218, der zu der Sitzung eingeladen hatte.

Orthodoxe Priester

Ukrainisch und russisch-orthodoxe Kirchen wollen kooperieren

Im Rahmen des Projektes „Solidarisch gegen Rassismus“ fand am 10. August 2022 in Frankfurt am Main ein erstes Gespräch zwischen Vertretungen der russisch- und ukrainisch-orthodoxen Kirchen in Deutschland statt. Von den aktuell über 900.000 ukrainischen Geflüchteten in Deutschland sind die meisten orthodoxe Christen. In der Ukraine gibt es zwischen den orthodoxen Kirchen Spannungen. In Deutschland wollen die orthodoxen Kirchen aus der Ukraine kooperieren. Bei dem ersten Gespräch zwischen Vertretungen der russisch- und ukrainisch-orthodoxen Kirchen in Deutschland wurde vereinbart, Konflikte aus der Ukraine nicht nach Deutschland zu übertragen. Siehe auch hier.

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