Darmstadt, 15.03.2024

 Pressemitteilung

 

UN-Wochen gegen Rassismus 2024:

Rechtsextreme Parteien sind für religiöse Menschen nicht wählbar

Wer Hass und Hetze verbreitet, darf nicht unterstützt werden – das betonen Vertreter von neun Religionsgemeinschaften in Deutschland anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2024. Wörtlich heißt es in einer gemeinsamen Erklärung: „Rechtsextreme Parteien sind für religiös geprägte Menschen nicht wählbar.“

Diese Erklärung soll in den nächsten Tagen bei religiösen Feiern wie Gottesdiensten, Schabbatfeiern, Freitagsgebeten oder Cem-Zeremonien verlesen werden. Ähnlich wie die Deutsche Bischofskonferenz betonen die Vertreter von Religionsgemeinschaften: „Wer menschenverachtende, entwürdigende, fanatische und rechtsextreme Parolen verbreitet – und dazu gehören rassistische ebenso wie antisemitische und antimuslimische Aussagen – darf keine ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Funktionen in Religionsgemeinschaften haben.“

Unterzeichnet ist die Erklärung von Vertretern der Aleviten, Buddhisten, Bahai, Christen, Eziden, Hindus, Juden, Muslimen und Sikhi. Der volle Wortlaut findet sich in der Anlage.

Anlässlich der UN-Wochen gegen Rassismus gibt es in den nächsten Tagen über 1.900 religiöse Feiern – die meisten davon als Freitagsgebete. Zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus wird dazu angeregt, Gläubige anderer Religionen zu religiösen Feiern einzuladen. Damit soll öffentlich gezeigt werden, dass Rassismus mit religiösen Werten nicht vereinbar ist.

„In den vergangenen Jahren erfolgten Einladungen zwischen jüdischen und muslimischen Gemeinden. Das ist in diesem Jahr schwerer. Durch den 7. Oktober sind jüdische Menschen geschockt und bei vielen muslimischen Gemeindemitgliedern besteht der Eindruck, dass das Leid der überwiegend muslimischen palästinensischen Menschen nicht angemessen gesehen wird. Damit der Dialog gestärkt wird werden vor allem christliche Gemeinden darum gebeten, jüdische und muslimische Persönlichkeiten einzuladen“ – so Jürgen Micksch, Vorstand der Stiftung gegen Rassismus.

In der Frankfurter Katharinen-Kirche gibt es am 17. März einen Gottesdienst mit Ansprachen des Direktors des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen und des Generalsekretärs des Zentralrates der Muslime in Deutschland sowie eine Predigt des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten. Am gleichen Tag erfolgt in der Marktkirche in Hannover ein Gottesdienst mit christlichen, jüdischen und muslimischen Ansprachen. In Hannover finden ab dem 15. März auch die zentralen religiösen Feiern mit Bahais sowie alevitischer, buddhistischer, christlicher, ezidischer, jüdischer und muslimischer Beteiligung statt.

Weitere Auskünfte erteilt Dr. Isabel Schmidt bei der Stiftung gegen Rassismus, Telefon 06151 – 33 91 95 und Mail si@stiftung-gegen-rassismus.de

 

Interreligiöse Erklärung zu den UN-Wochen gegen Rassismus 2024

Bei religiösen Feiern wie Gottesdiensten, Schabbatfeiern, Freitagsgebeten oder Cem-Zeremonien während der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 11. bis 24. März 2024 bitten wir darum, folgende Erklärung zu verlesen:

Als Religionsgemeinschaften solidarisieren wir uns mit den Internationalen Wochen gegen Rassismus zum Motto „Menschenrechte für alle“.

Jede Form von Rassismus, ob in Form von Gewalt, Benachteiligung, Ausgrenzung oder Entwürdigung, ist mit den Grundwerten von Religionen und Spiritualität nicht vereinbar.

Wir bitten darum, Gruppen und Parteien nicht zu unterstützen, die Hass und Hetze verbreiten.

Rechtsextreme Parteien sind für religiös geprägte Menschen nicht wählbar.

Wer menschenverachtende, entwürdigende, fanatische und rechtsextreme Parolen verbreitet – dazu gehören rassistische ebenso wie antisemitische und antimuslimische Aussagen – darf keine ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Funktionen in Religionsgemeinschaften haben.

 

  • Nils Clausen, Vorsitzender der Deutschen Buddhistischen Union (DBU)
  • Ihsan Dilber, Vorsitzender des Landesverbandes der Alevitischen Gemeinden in Hessen
  • Andreas Herrmann, Oberkirchenrat im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
  • Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland
  • Daniel Neumann, Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen
  • Jascha Noltenius, Beauftragter des Nationalen Geistigen Rates der Bahá´í in Deutschland
  • Irfan Ortac, Vorsitzender des Zentralrates der Eziden in Deutschland
  • Khushwant Singh, Rat der Sikhi
  • Haladhara Thaler, langjähriger Vorsitzender der Hindu-Gemeinde Berlin

Herausgeber:  Stiftung gegen Rassismus, https://stiftung-gegen-rassismus.de  und

Abrahamisches Forum in Deutschland e.V., https://abrahamisches-forum.de

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