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Die Diskussionen der letzten Jahre haben vermehrt die Frage aufgeworfen, inwieweit die Erfahrungen osteuropäischer und post-sowjetischer Migrant:innen im deutschen Migrations- und Rassismusdiskurs angemessen verhandelt werden. Erica Zingher, die als jüdische Kontingentflüchtling aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland migrierte, stellt sich die Frage, ob Menschen aus Osteuropa im antirassistischen Diskurs einen angemessenen Platz finden oder einfach als “zu weiß” abgetan werden. Doch wie passt Rassismus gegen europäische Migrant:innen überhaupt in dieses Bild?
Mit über fünf Millionen Menschen, die seit dem Ende der Sowjetunion in die Bundesrepublik Deutschland migriert sind – sei es aufgrund von Reparationsleistungen für Nachfahren von Wolgadeutschen und Juden oder aufgrund von Arbeitsmigration, Auslandsstudium und Flucht – bildet die osteuropäische Gemeinschaft eine vielfältige und bedeutende Gruppe in Deutschland. Insbesondere im letzten Jahr flohen über eine Million Ukrainer:innen nach Deutschland aufgrund der russischen Vollinvasion gegen die Ukraine. Diese Menschen werden oft und fälschlicherweise als Russen bezeichnet und ihre Darstellung in den Medien und im Diskurs ist ambivalent: entweder als wertvolle Pflegekräfte, Erntehelfer:innen und Integrationsvorbilder oder als gefährliche Putinisten, homophobe Kriminelle oder bemitleidenswerte Sexarbeiterinnen und gefährliche Alkoholiker.
Der Workshop mit Daniel Heinz widmet sich der historischen Genese des Antislawismus im deutschen Kontext und beleuchtet die gegenwärtigen Kontinuitäten. Dabei grenzt er dieses Konzept von der oft von russischer Propaganda genutzten “Russophobie” ab und gibt einen systematischen Überblick über die historischen Ereignisse und Höhepunkt antislawischer Gewalt in den nationalsozialistischen Eroberungs- und Vernichtungsfantasien, heutige (Über)Ausbeutung osteuropäischer Arbeitskraft sowie über rechte und linke Gewalt gegen Migrant:innen aus Osteuropa und den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Zudem werden Ausblicke auf erfolgreiche Allianzen jenseits von Identitätspolitik gegeben.
In diesem interaktiven Workshop wird es außerdem darum gehen den eigenen Wissensstand und Zugang zu Antislawismus zu klären und Antislawismus mithilfe von Fallanalysen der Medien und der Werbung erkennbar zu machen. Außerdem wird es genügend Zeit und Raum für Fragen und Diskussion geben.
Seien Sie Teil dieser wichtigen Diskussion und nehmen Sie an unserer Veranstaltung teil, um ein umfassendes Verständnis von Antislawismus zu erlangen und gemeinsam Perspektiven für eine inklusive Gesellschaft zu entwickeln.
Referent: Daniel Heinz ist Politikwissenschaftler (TU Dresden) und Aktivist. Seit zehn Jahren ist Daniel in der politischen Bildungsarbeit zu den Themen Rassismus und Antisemitismus sowie Migration und Flucht tätig. Als Aktivist mit Migrationshintergrund aus Kasachstan engagiert sich Daniel national in der Post-Ost Community und international in der Aufarbeitung des sowjetischen Terrors und russischen Imperialismus und unterstütz den ukrainischen Widerstand. Daniel ist außerdem als Bildungsreferent bei einem gewerkschaftlichen Träger tätig, der von Menschenhandel und Ausbeutung bedrohten Arbeitsmigrant:innen aus Osteuropa berät und juristisch begleitet.
Anmeldung: Anmeldungen nehmen wir gerne per E-Mail bis spätestens 13. März entgegen unter: julia.aertken[@]ib.de
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Der Veranstaltungskalender dient nur der Bewerbung von Veranstaltungen während und um die Internationalen Wochen gegen Rassismus 2024.