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Keine Lyrik mehr nach Auschwitz — dieses Gebot, das Theodor Adorno aussprach, ist nur zu verständlich: Wie dürfte es nach den unvorstellbaren Gräueltaten der Nationalsozialisten noch Platz für das Schöne, für Versmaße, Metaphern und Sprechrhythmen geben? Doch die Opfer selbst hatten noch in ihrer größten Not vor einem solchen Gebot gewarnt — mit ihren eigenen Gedichten. Diese wurden z. T. in Konzentrationslagern geschrieben und von Überlebenden herausgebracht. Heute sind sie erschütternde Zeugnisse jener Zeit.
Der Germanist Michael Moll hat solche Gedichte, die nach Kriegsende verstreut und dann oft vergessen worden waren, systematisch gesammelt und als Grundlage für seine Doktorarbeit genutzt („Lyrik in einer entmenschlichten Welt. Interpretationsversuche zu deutschsprachigen Gedichten aus nationalsozialistischen Gefängnissen, Ghettos und KZs“). Er fand rund 350 Einzeltexte von 150 Verfassern, meist keine Dichterinnen und Dichter, sondern Menschen aus allen Schichten und Berufen, die ihr Elend niederschrieben. Die Texte bieten eine besondere Chance der Auseinandersetzung, weil sie nicht über die Opfer, sondern von den Opfern ge-schrieben wurden. Wenngleich sie ihren Peinigern hilflos ausgeliefert waren, so sind sie nicht stumm geblieben. Erstaunlich viele Menschen in den Zuchthäusern, Lagern und Ghettos ha-ben schriftliche Zeugnisse hinterlassen. Ängste, Trauer, das Herausgerissensein aus ihren früheren Leben, Krankheiten sowie Hunger und Tod waren für sie all gegenwärtig und wurden von ihnen lyrisch verarbeitet.
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus möchten wir einen Teil dieser Ge-dichte, die von Schülerinnen und Schülern aufbereitet wurden, ausstellen. Damit möchten wir zu einer Erinnerungskultur beitragen und ein Zeichen für gesellschaftliche Vielfalt, Toleranz und Menschenrechte setzen.
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Der Veranstaltungskalender dient nur der Bewerbung von Veranstaltungen während und um die Internationalen Wochen gegen Rassismus 2025.